Woche N° 3

Woche N°3

 

Hallo meine Lieben (: 
Es ist wieder Sonntag und diesmal in der 3. Woche (: 

 

Soll ich mit dem Positivem oder Negativem beginnen? 
Diese Frage kann ich mir nach 12 Jahren Schule selbst beantworten und da ich möchte, dass ihr nicht denkt das Alles schlecht ist und vor allem das Gute in Erinnerung bleiben soll, fange ich mit dem Negativen an (Sanduhr-Aufbau) :D. 

Ich hatte die schlimmste Autofahrt meines Lebens. Sie ist wirklich vergleichbar mit der Autofahrt Richtung Wolfsburg/Hamburg an dem ersten Wochenende mit B17 Führerschein, durch die Baustellen in Kaiserslautern, mit Platzwunde am Hinterkopf, Ausschlag im Gesicht und Kreuzbandriss. Mit dem kleinen Unterschied, dass diesesmal nicht mein Papa neben mir gesessen hat, ich die Verantwortung für ein Kind tragen musste und auf der falschen Seite rumfahre. Die Horrorfahrt dauerte geschlagene 45 Minuten (normalerweise eine ca. 20 minütige Spritztour). Alles nur um das Kids Fußballtraining zu finden. Die Fahrt war gespickt von Verfahren, Wenden, schlauen Anweisungen von T., quer auf einer Kreuzung stehen und mein absolutes Highlight war, einen blinden Mann einen Screenshot von Google Maps unter die Nase zu halten! Schön, dass ich weiß wie ich einen Text aufbauen muss, aber keinen blinden Mann mit Blindenstock erkenne. Wie auch immer, wir haben das Trainingsgelände gefunden und ich war nur minimal klatsch nass geschwitzt. So hat meine Woche begonnen und eventuell war das ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass ich mich für den Rest der Woche besser in meinem Bett hätte verkriechen sollen. 
Mitte der Woche waren beide Kids mit Magen-Darm-Infekt Zuhause geblieben und zum Glück hat sich die Mutter einen Tag frei genommen, denn dadurch, dass den Kindern Hygiene ein Fremdwort ist, hat es noch jemand erwischt und 3 Mal dürft ihr raten, wer dieser Glückspilz ist : 

Riiichtig! ICH. Und ich glaube, hätte ich nur eine Windel wechseln müssen, hätte ich mich direkt übergeben.
Ein Gutes hatte das ganze dann doch. Papa durfte seinen Nachtschlaf wahrnehmen, denn Deutsches Essen gabs weder für die Anderen noch für mich.

Freitags Morgens ist meine Gastfamilie nach Queensland geflogen und somit hatte ich das Haus fürs Wochenende für mich. Doch bevor ich zu dem gemütlichen Teil übergehen konnte, habe ich zu allererst das Haus über 4 Stunden von Oben bis Unten aufgeräumt, sauber gemacht und desinfiziert (wie sehr ich Bakterien hasse). Vor dieser Putzaktion konnte man sich sowieso keinen Meter bewegen, denn es sah aus als hätte ein Kleiderflohmarkt stattgefunden. Mitten im Wohnzimmer. Lag ganz eventuell daran, dass die Familie 30 Minuten vor der geplanten Abfahrt zum Flughafen damit angefangen hat die Koffer zu packen. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit, aber dieses Ereignis beschreibt die Australier ziemlich gut. Sie sind einfach sehr 'laid-back'. Auch auf die Frage, wann denn der Flug gehe gabs nur ein lockeres 'ach, das weiß ich nicht so genau, ich denke mein Mann weiß es`. Ja... absolut NICHT DEUTSCH. 

Den Rest des Freitags verbrachte ich mit Schonkost, Langeweile und Selbstzweifel. Generell sind Bauchweh, Schwindel und alleine sein keine besonders guten Zutaten um Freude zu empfinden. Und somit war das Wochenende geprägt von Heimweh, Heimweh und nochmals Heimweh. Auch die anfängliche Euphorie über ein ruhiges, arbeitsfreies Wochenende verflog ganz schnell als mir bewusst wurde, dass ich alleine bin. Also so alleine nach dem Motto, keiner fragt wies mir geht, keiner sperrt Abends alles ab, keiner unterhält sich mit mir. Also ja, alles in allem eine ganz, ganz miese Kombi. 

 

Man kann es wahrscheinlich kaum glauben nach diesem von Melancholie durchzogenem ersten Teil aaaaber, es gibt auch Positives. 

Zu aller erst: ich habe meinen 'working with children check' ! 

Und ich kann meinen ersten kleinen Road Trip verbuchen. Am Samstag habe 2 weitere Au Pairs und ich die Great Ocean Road gemacht oder zumindest einen Teil. 171 Kilometer fast nur am Meer entlang. Mit Zwischenstopps und ganz schrecklichen Straßen im Stiel von schweizer Bergpässen, hat es uns ca. 6 1/2 Stunden gebraucht (davon habe ich nur ca. eine halbes Stunde geschlafen, was mein absoluter Nicht-im-Auto-einschlafen-Rekord ist) um an die '12 Apostel' zu kommen.

 

Aber WOW. 60 Meter überm Meer auf der roten Küste zu stehen und einfach nur zu sehen, wie viel Kraft das Meer hat, ist schon der Wahnsinn. Auch das Meer sah ganz anders aus, als zum Beispiel an meinem Strand hier. Es wurde viel klarer und wilder und die Wellen waren bestimmt ein, zwei Meter hoch (kommt das hin? meine Fähigkeit zu schätzen ist eher kaum bis garnicht vorhanden :D ).
Auf dem Weg zu den '12 Aposteln' sind wir durch riesige Eukalyptus Wälder gefahren und durch einen kleinen Teil von einem Regenwald. Hier wachsen Mammutbäume die bis zu 100 Meter hoch werden können. Meinen Schätzungen nach waren die größten Bäume die wir gesehen haben ca. ..., lasst uns einfach sagen hoch, sehr sehr hoch. Man muss ja nicht alles in einer Zahl ausdrücken. 

Also einfach toll, von klarem Ozean, über karge Eukalyptuswälder, zu Regendwald, riesigen trockenen oder grünen Grasflächen mit tausenden Schafen und Kühen bis hin zu roten Felsen war auf diesen 171 Kilometern alles dabei. Das einzige was fehlte war ein guter Radiosender und eine gute Autofahrerin. Und so wechselten wir zwischen *kkkkkrrrrrudidpidndikrrrr*, Country Music und Charts hin und her. Und suchten jedes erdenkliche Schlagloch welches ansatzweise auf unserer Fahrbahn war. Ihr könnt euch vorstellen wie es meinem Bauch ging. Jap, einfach blendend. Ich konnte die Krater immer bereits durchs Fenster sehen und beobachtete dann, wie das Tacho stieg und statt speed-limit 70 km/h ganz schnell die 90 km/h erreicht wurden, um auch jeden kleinsten Teil meines Magens zu verdrehen. Zack das nächste Schlagloch und zack hier noch eins. 

 

Heute habe ich mich in Geelong mit 2 deutschen Au Pairs zum Lunch getroffen und konnte bei 27 Grad endlich meinen Schal gegen eine kurze Hose eintauschen, wobei sich das Wetter für die nächste Woche eher Deutschland solidarisch erklären möchte und somit sind für die kommenden Tage ca. 16 Grad prophezeit. Danke dafür. 

Jetzt liege ich in meinem Bett, freu mich darauf, dass ich ab morgen nicht mehr alleine bin und kämpfe gegen erneut aufkeimendes Bauchweh an (vielleicht habe ich ja auch nur einen Wasserball verschluckt, so oder so ähnlich ist die nämlich die momentane Form meines Bauches :D). 

Vielen Dank, dass ich die Woche über so viele offene Ohren und liebe Worte geschenkt bekommen habe (:
Ich hab euch lieb und vermisse euch (: